Ibuprofen Tabletten in verschiedenen Dosierungen - 200mg, 400mg und 600mg mit Informationen zu richtiger Anwendung
Schmerzmittel

Ibuprofen ohne Rezept – Richtige Dosierung, Anwendung und Nebenwirkungen

Medikamente-Ratgeber Portal
16 Min. Lesezeit
Ibuprofen richtig anwenden: Alles zu Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen und wann Sie 200 mg, 400 mg oder 600 mg einnehmen sollten. Sicher und effektiv.

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Warum Ibuprofen zu den meistgenutzten Schmerzmitteln gehört

Ibuprofen ist eines der weltweit am häufigsten eingenommenen Schmerzmittel und in Deutschland ohne Rezept in Dosierungen bis 400 mg (in Apotheken auch 600 mg) erhältlich. Jährlich werden Millionen Packungen verkauft – für Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Regelschmerzen, Rückenschmerzen und viele andere Beschwerden.

Die Beliebtheit von Ibuprofen liegt in seiner Dreifachwirkung: Es lindert Schmerzen, senkt Fieber und hemmt Entzündungen. Doch trotz der scheinbar harmlosen rezeptfreien Verfügbarkeit ist Ibuprofen kein unbedenkliches Medikament. Falsche Dosierung, zu lange Einnahme oder die Missachtung von Gegenanzeigen können ernsthafte Nebenwirkungen verursachen.

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über Ibuprofen ohne Rezept: Welche Dosierung ist richtig? Wie lange darf man es einnehmen? Welche Nebenwirkungen gibt es? Und wann sollten Sie lieber ein anderes Schmerzmittel wählen?

Was ist Ibuprofen und wie wirkt es im Körper?

Wirkstoffgruppe und Wirkmechanismus

Ibuprofen gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), auch bekannt als nichtsteroidale Entzündungshemmer. Es wurde in den 1960er Jahren entwickelt und ist seit den 1980er Jahren rezeptfrei erhältlich.

So wirkt Ibuprofen im Körper:

Das Medikament hemmt die Enzyme Cyclooxygenase-1 (COX-1) und Cyclooxygenase-2 (COX-2). Diese Enzyme sind verantwortlich für die Bildung von Prostaglandinen – Botenstoffen, die bei Gewebeverletzungen oder Entzündungen ausgeschüttet werden und folgende Reaktionen auslösen:

  • Schmerzsignale: Prostaglandine sensibilisieren Schmerzrezeptoren und verstärken das Schmerzempfinden
  • Entzündungsreaktionen: Sie fördern Rötung, Schwellung und Überwärmung
  • Fieberproduktion: Sie wirken im Temperaturzentrum des Gehirns und erhöhen die Körpertemperatur

Durch die Hemmung der Prostaglandin-Bildung wirkt Ibuprofen:

  • Schmerzlindernd (analgetisch)
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)
  • Fiebersenkend (antipyretisch)

Unterschied zu Paracetamol und anderen Schmerzmitteln

Ibuprofen vs. Paracetamol:

  • Ibuprofen wirkt entzündungshemmend, Paracetamol nicht
  • Ibuprofen ist bei entzündungsbedingten Schmerzen meist effektiver
  • Paracetamol ist magenschonender
  • Paracetamol ist auch für Schwangere nach Rücksprache geeignet

Ibuprofen vs. ASS (Aspirin):

  • Beide sind NSAR mit ähnlicher Wirkung
  • ASS hemmt die Blutgerinnung stärker und länger
  • Ibuprofen ist meist besser verträglich
  • ASS darf nicht bei Kindern unter 12 Jahren verwendet werden

Mehr zum Vergleich verschiedener Schmerzmittel-Wirkstoffe finden Sie in unserem Ratgeber zu rezeptfreien Schmerzmitteln.

Ibuprofen-Dosierungen: 200 mg, 400 mg oder 600 mg?

Rezeptfreie Dosierungen im Überblick

200 mg Ibuprofen:

  • Frei verkäuflich in Drogerien und Supermärkten
  • Geeignet für leichte Schmerzen
  • Geringeres Nebenwirkungsrisiko
  • Oft ausreichend bei Erwachsenen unter 60 kg Körpergewicht

400 mg Ibuprofen:

  • Apothekenpflichtig
  • Standarddosis für mittlere bis starke Schmerzen
  • Beste Balance zwischen Wirkung und Verträglichkeit
  • Für die meisten Erwachsenen die optimale Einzeldosis

600 mg Ibuprofen:

  • Nur in Apotheken erhältlich
  • Für sehr starke Schmerzen
  • Höheres Nebenwirkungsrisiko
  • Sollte nicht ohne ärztliche Beratung langfristig eingenommen werden

Welche Dosierung bei welchen Schmerzen?

Leichte Schmerzen (z. B. leichte Kopfschmerzen, Regelschmerzen im Frühstadium):

  • 200 mg bis 400 mg
  • Bei Bedarf nach 6 Stunden wiederholen

Mittlere Schmerzen (z. B. Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Erkältungsschmerzen):

  • 400 mg (Standarddosis)
  • Bei Bedarf alle 6 bis 8 Stunden wiederholen
  • Maximal 3-mal täglich

Starke Schmerzen (z. B. starke Zahnschmerzen, Rückenschmerzen, Migräne):

  • 400 mg (sollte zunächst versucht werden)
  • Falls nicht ausreichend: 600 mg
  • Bei Bedarf alle 8 Stunden wiederholen
  • Maximal 1200 mg pro Tag ohne ärztlichen Rat

Dosierung nach Körpergewicht und Alter

Erwachsene und Jugendliche ab 40 kg:

  • Einzeldosis: 200 mg bis 600 mg
  • Tageshöchstdosis: 1200 mg (rezeptfrei)

Kinder 6-9 Jahre (20-29 kg):

  • Einzeldosis: 200 mg
  • Tageshöchstdosis: 600 mg (aufgeteilt in 3 Einzeldosen)

Kinder 10-12 Jahre (30-39 kg):

  • Einzeldosis: 200 mg bis 300 mg
  • Tageshöchstdosis: 800 mg

Kinder unter 6 Jahren:

  • Nur nach ärztlicher Anweisung
  • Spezielle Darreichungsformen (Saft, Zäpfchen)
  • Dosierung streng nach Körpergewicht

Wichtig: Bei Kindern immer die gewichtsabhängige Dosierung beachten: 7 bis 10 mg pro kg Körpergewicht pro Einzeldosis, maximal 3- bis 4-mal täglich.

Richtige Einnahme von Ibuprofen

Einnahmeregeln für optimale Wirkung

Mit oder ohne Nahrung?

  • Idealerweise mit Nahrung: Reduziert Magenreizungen erheblich
  • Zu den Mahlzeiten: Am besten zu oder kurz nach dem Essen
  • Mit viel Wasser: Mindestens 200 ml Flüssigkeit

Auf nüchternen Magen: Schnellerer Wirkungseintritt, aber höheres Risiko für Magenbeschwerden – nur wenn schnelle Wirkung dringend benötigt wird

Wirkungseintritt und -dauer:

  • Wirkungsbeginn: Nach 20 bis 30 Minuten (auf nüchternen Magen schneller)
  • Maximale Wirkung: Nach 1 bis 2 Stunden
  • Wirkdauer: 4 bis 6 Stunden (bei 400 mg)

Einnahmeabstände einhalten

Mindestabstand zwischen Einzeldosen:

  • 6 Stunden (bei 200-400 mg)
  • 8 Stunden (bei 600 mg)

Nie die Dosis verdoppeln, wenn die Wirkung einer Einzeldosis nicht ausreicht. Wenn 400 mg nicht helfen, ist nicht automatisch 800 mg die Lösung – oft liegt dann eine andere Schmerzursache vor, die ärztlich abgeklärt werden sollte.

Darreichungsformen

Tabletten:

  • Klassische Form, gut zu dosieren
  • Mit viel Wasser einnehmen
  • Nicht zerkauen (außer bei Kautabletten)

Filmtabletten:

  • Magenschonender durch Schutzüberzug
  • Ganz schlucken, nicht teilen

Weichkapseln:

  • Schnellerer Wirkungseintritt
  • Ibuprofen liegt in gelöster Form vor
  • Leichter zu schlucken

Brausetabletten:

  • Schnellste Aufnahme
  • Magenschonender durch Auflösung
  • Angenehmer Geschmack

Granulat:

  • Praktisch ohne Wasser einnehmbar
  • Schneller Wirkungseintritt
  • Ideal für unterwegs

Saft/Suspension (für Kinder):

  • Exakte Dosierung nach Körpergewicht möglich
  • Angenehmer Geschmack
  • Ab 3 Monaten (nach ärztlicher Anweisung)

Zäpfchen:

  • Für Kinder oder bei Übelkeit/Erbrechen
  • Umgehen den Magen-Darm-Trakt teilweise
  • Zuverlässige Resorption

Anwendungsgebiete: Wann hilft Ibuprofen?

Kopfschmerzen und Migräne

Spannungskopfschmerzen:

  • Dosierung: 400 mg bei Bedarf
  • Wirksamkeit: Sehr gut
  • Besonderheit: Wirkt schneller als Paracetamol

Migräne:

  • Dosierung: 400 mg bis 600 mg bei ersten Anzeichen
  • Wirksamkeit: Gut bis sehr gut, besonders in Kombination mit Koffein
  • Timing: Je früher eingenommen, desto besser die Wirkung

Wichtiger Hinweis: Bei mehr als 10 Kopfschmerztagen pro Monat drohen medikamenteninduzierte Dauerkopfschmerzen. Dann sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Zahnschmerzen

Warum Ibuprofen ideal ist:

  • Wirkt entzündungshemmend direkt am Zahn
  • Reduziert Schwellung des Zahnfleischs
  • Bessere Wirkung als Paracetamol bei Zahnschmerzen

Dosierung: 400 mg, bei sehr starken Schmerzen 600 mg

Anwendungsdauer: Nur zur Überbrückung bis zum Zahnarzttermin, maximal 2 bis 3 Tage

Vorsicht: Ibuprofen bekämpft nur die Symptome, nicht die Ursache (z. B. Entzündung, Karies). Ein Zahnarztbesuch ist unerlässlich.

Regelschmerzen (Dysmenorrhö)

Warum Ibuprofen bei Regelschmerzen besonders wirksam ist:

  • Hemmt die Bildung von Prostaglandinen, die Gebärmutterkrämpfe auslösen
  • Reduziert die Intensität der Kontraktionen
  • Lindert begleitende Symptome wie Kopfschmerzen und Rückenschmerzen

Dosierung: 400 mg bei ersten Anzeichen, dann alle 6 bis 8 Stunden bei Bedarf

Timing ist entscheidend: Am wirksamsten, wenn bereits bei den ersten Anzeichen eingenommen

Alternative: Naproxen 250 mg (längere Wirkdauer)

Rücken- und Gelenkschmerzen

Anwendung bei:

  • Muskelschmerzen nach Überanstrengung
  • Rückenschmerzen (akut)
  • Gelenkschmerzen bei Arthrose
  • Sportverletzungen (Verstauchungen, Prellungen)

Dosierung: 400 mg bis 600 mg, 2- bis 3-mal täglich

Kombination mit anderen Maßnahmen:

  • Wärme (bei Muskelverspannungen)
  • Kälte (bei akuten Verletzungen und Schwellungen)
  • Bewegung (sanfte Mobilisierung)
  • Physiotherapie

Langfristige Anwendung: Bei chronischen Rückenschmerzen nur unter ärztlicher Kontrolle mit Magenschutz

Erkältung und Grippe

Anwendung bei:

  • Fieber (ab 38,5 °C, wenn belastend)
  • Gliederschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Halsschmerzen

Dosierung: 400 mg bei Bedarf, maximal 3-mal täglich

Vorteil gegenüber Paracetamol: Wirkt zusätzlich entzündungshemmend, gut bei Halsschmerzen

Kombination: Kann mit anderen Erkältungsmitteln kombiniert werden, aber Vorsicht vor Doppeldosierung in Kombipräparaten

Mehr zu rezeptfreien Mitteln bei Erkältung finden Sie in unserem Erkältungsmittel-Ratgeber.

Weitere Anwendungsgebiete

Ohrenschmerzen (oft mit Entzündung verbunden):

  • 400 mg alle 6 bis 8 Stunden
  • Bei Kindern Saft nach Körpergewicht dosieren
  • Arztbesuch bei anhaltenden Beschwerden

Sportverletzungen:

  • Verstauchungen, Zerrungen, Prellungen
  • 400 mg bis 600 mg zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung
  • Kühlung und Hochlagerung zusätzlich

Fieber:

  • Ab 38,5 °C oder wenn Fieber stark belastet
  • 400 mg, bei Bedarf nach 6 Stunden wiederholen
  • Viel trinken und Wadenwickel ergänzend

Wie lange darf man Ibuprofen einnehmen?

Akute Anwendung

Für akute Schmerzen:

  • Maximal 3 bis 4 Tage am Stück ohne ärztlichen Rat
  • Wenn Schmerzen danach nicht besser sind: Arzt aufsuchen
  • Nicht automatisch weiternehmen ohne ärztliche Abklärung

Häufigkeit der Anwendung

Faustregel:

  • Nicht mehr als 10 Tage pro Monat Schmerzmittel einnehmen
  • Sonst drohen medikamenteninduzierte Kopfschmerzen
  • Bei häufigem Bedarf Ursachenforschung durch Arzt

Längerfristige Einnahme

Nur unter ärztlicher Kontrolle bei:

  • Chronischen Gelenkerkrankungen (Arthrose, rheumatoide Arthritis)
  • Chronischen Rückenschmerzen
  • Anderen chronischen Schmerzzuständen

Notwendige Begleitmaßnahmen:

  • Magenschutz (Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol)
  • Regelmäßige Blutkontrollen (Nieren- und Leberwerte)
  • Blutdruckkontrollen (NSAR können Blutdruck erhöhen)
  • Niedrigste wirksame Dosis anstreben

Wann Sie aufhören sollten

Sofort aufhören und Arzt aufsuchen bei:

  • Schwarzem Stuhl (Zeichen für Magenblutung)
  • Bluterbrechen
  • Starken Magenschmerzen
  • Allergischen Reaktionen (Hautausschlag, Atemnot, Schwellungen)
  • Gelbfärbung von Haut oder Augen (Leberschädigung)
  • Verminderte Urinausscheidung (Nierenproblem)

Nebenwirkungen von Ibuprofen

Häufige Nebenwirkungen (1-10 Prozent)

Magen-Darm-Beschwerden:

  • Übelkeit
  • Sodbrennen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Blähungen

Zentralnervöse Nebenwirkungen:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Nervosität

Hautreaktionen:

  • Hautausschlag
  • Juckreiz
  • Hautrötungen

Seltene, aber schwere Nebenwirkungen

Magen-Darm-Blutungen und -Geschwüre:

  • Risiko steigt mit Dosis und Anwendungsdauer
  • Besonders gefährdet: ältere Menschen, Alkoholkonsum, gleichzeitige Einnahme von Blutverdünnern
  • Symptome: Schwarzer Stuhl, Bluterbrechen, starke Bauchschmerzen

Nierenschädigung:

  • Besonders bei längerer Anwendung hoher Dosen
  • Risiko erhöht bei Vorschädigung, Dehydration, älteren Menschen
  • Symptome: Verminderte Urinmenge, Wassereinlagerungen, erhöhter Blutdruck

Leberschädigung:

  • Sehr selten, aber möglich
  • Symptome: Gelbfärbung der Haut, dunkler Urin, Übelkeit, Müdigkeit

Herz-Kreislauf-Risiken:

  • Leicht erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall bei langfristiger Hochdosis-Einnahme
  • Blutdruckerhöhung möglich
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)

Allergische Reaktionen:

  • Hautausschlag, Nesselsucht
  • Asthma-Anfälle (besonders bei Asthmatikern mit ASS-Intoleranz)
  • Schwere allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock) sehr selten

Risikofaktoren für Nebenwirkungen

Erhöhtes Risiko bei:

  • Alter über 65 Jahren
  • Vorerkrankungen (Magen-Darm-Geschwüre, Nieren-, Leber-, Herzerkrankungen)
  • Gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern, Kortison, anderen NSAR
  • Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • Langfristiger Einnahme hoher Dosen

Gegenanzeigen: Wann darf man Ibuprofen nicht einnehmen?

Absolute Kontraindikationen

Nie Ibuprofen einnehmen bei:

  • Aktiven Magen- oder Darmgeschwüren
  • Magen-Darm-Blutungen in der Vorgeschichte
  • Schweren Herzerkrankungen (schwere Herzinsuffizienz)
  • Schweren Lebererkrankungen
  • Schweren Nierenerkrankungen
  • Letztem Schwangerschaftsdrittel
  • Bekannter Überempfindlichkeit gegen Ibuprofen, ASS oder andere NSAR

Relative Kontraindikationen (nur nach ärztlicher Rücksprache)

Vorsicht geboten bei:

  • Asthma bronchiale (kann Anfälle auslösen)
  • Bluthochdruck (kann erhöht werden)
  • Herzinsuffizienz (kann verschlechtert werden)
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Leberfunktionsstörungen
  • Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Erhöhtem Blutungsrisiko
  • Systemischem Lupus erythematodes
  • Erstem und zweitem Schwangerschaftsdrittel

Besondere Vorsicht bei älteren Menschen

Über 65 Jahre:

  • Höheres Risiko für Magen-Darm-Komplikationen
  • Nierenfunktion oft eingeschränkt
  • Häufig Begleitmedikationen mit Wechselwirkungsrisiko
  • Niedrigste wirksame Dosis verwenden
  • Eventuell prophylaktischer Magenschutz
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Kritische Kombinationen

Blutverdünner (Antikoagulanzien):

  • Wirkstoffe: Marcumar, Warfarin, Rivaroxaban, Apixaban
  • Risiko: Stark erhöhtes Blutungsrisiko
  • Empfehlung: Nur nach ärztlicher Rücksprache, engmaschige Kontrollen

Thrombozytenaggregationshemmer:

  • Wirkstoffe: ASS (niedrig dosiert zur Herzinfarktprophylaxe), Clopidogrel
  • Risiko: Erhöhtes Blutungsrisiko, ASS-Wirkung kann abgeschwächt werden
  • Empfehlung: Abstand von mindestens 8 Stunden zu niedrig dosiertem ASS

Blutdrucksenker:

  • Wirkstoffe: ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Diuretika, Betablocker
  • Risiko: Wirkung der Blutdrucksenker kann abgeschwächt werden, Nierenfunktion gefährdet
  • Empfehlung: Blutdruck kontrollieren, nur kurzzeitig Ibuprofen

Kortison:

  • Risiko: Stark erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Geschwüre und -Blutungen
  • Empfehlung: Kombination möglichst vermeiden oder Magenschutz einnehmen

Lithium (bei bipolaren Störungen):

  • Risiko: Ibuprofen kann Lithiumspiegel erhöhen (toxisch)
  • Empfehlung: Nur nach Rücksprache, Lithium-Spiegel überwachen

Methotrexat (bei Rheuma, Psoriasis):

  • Risiko: Erhöhte Toxizität von Methotrexat
  • Empfehlung: Nur nach ärztlicher Anweisung

Andere NSAR (z. B. Diclofenac, Naproxen):

  • Risiko: Keine erhöhte Wirksamkeit, aber deutlich mehr Nebenwirkungen
  • Empfehlung: Niemals kombinieren

Wechselwirkungen mit Substanzen

Alkohol:

  • Erhöht das Risiko für Magenblutungen erheblich
  • Verstärkt leberschädigende Wirkung
  • Während Ibuprofen-Einnahme Alkohol meiden oder stark einschränken

Johanniskraut:

  • Kann die Wirkung von Ibuprofen abschwächen
  • Bei regelmäßiger Einnahme Arzt oder Apotheker fragen

Ibuprofen in der Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Erstes und zweites Trimester (1. bis 6. Monat):

  • Kurzzeitige Einnahme nach Rücksprache mit Arzt möglich
  • Nur wenn unbedingt notwendig
  • Niedrigste wirksame Dosis
  • Kürzeste Anwendungsdauer

Letztes Trimester (ab 7. Monat):

  • Absolut kontraindiziert
  • Kann vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus beim Ungeborenen verursachen (lebensbedrohlich)
  • Kann Wehentätigkeit hemmen
  • Erhöhtes Blutungsrisiko bei Mutter und Kind

Alternative in der Schwangerschaft:

  • Paracetamol ist in allen Schwangerschaftsphasen nach Rücksprache die sicherere Alternative

Stillzeit

Einnahme während der Stillzeit:

  • Ibuprofen geht nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über
  • Kurzzeitige Anwendung (1 bis 3 Tage) gilt als unbedenklich
  • Bevorzugte Dosierung: 400 mg
  • Einnahme direkt nach dem Stillen (maximaler Abstand zur nächsten Stillmahlzeit)

Bei längerer Anwendung:

  • Ärztliche Rücksprache notwendig
  • Säugling auf mögliche Nebenwirkungen beobachten (Unruhe, Trinkschwäche)

Ibuprofen für Kinder

Alters- und Gewichtsgrenzen

Ab welchem Alter:

  • Ab 3 Monaten (nur nach ärztlicher Anweisung)
  • Ab 6 Monaten rezeptfrei erhältlich (als Saft/Suspension)
  • Ab 6 Jahren Kautabletten oder normale Tabletten möglich

Dosierung nach Körpergewicht:

  • 7 bis 10 mg pro kg Körpergewicht pro Einzeldosis
  • Maximal 3- bis 4-mal täglich
  • Maximale Tagesdosis: 30 mg pro kg Körpergewicht

Beispiele:

  • 10 kg (ca. 1 Jahr): 70-100 mg pro Einzeldosis, max. 300 mg/Tag
  • 15 kg (ca. 3 Jahre): 100-150 mg pro Einzeldosis, max. 450 mg/Tag
  • 20 kg (ca. 6 Jahre): 140-200 mg pro Einzeldosis, max. 600 mg/Tag
  • 30 kg (ca. 10 Jahre): 210-300 mg pro Einzeldosis, max. 900 mg/Tag

Darreichungsformen für Kinder

Saft/Suspension:

  • Dosierung in ml nach beiliegender Dosierspritze oder Messlöffel
  • Konzentration meist 20 mg/ml oder 40 mg/ml
  • Genau auf Konzentration achten

Zäpfchen:

  • Verschiedene Dosierungen (60 mg, 125 mg, 250 mg)
  • Praktisch bei Erbrechen oder Verweigerung der oralen Einnahme
  • Langsamer Wirkungseintritt

Kautabletten:

  • Ab 6 Jahren
  • Dosierung 200 mg
  • Angenehmer Geschmack

Anwendungshinweise für Eltern

Wann Ibuprofen bei Kindern geben:

  • Fieber ab 38,5 °C (wenn das Kind leidet)
  • Schmerzen nach Impfungen
  • Zahnungsschmerzen (ab 6 Monaten)
  • Ohrenschmerzen (zur Überbrückung bis Arzttermin)
  • Kopfschmerzen

Wann besser Paracetamol:

  • Bei Kindern unter 6 Monaten
  • Bei Infektionen mit Varizellen (Windpocken) oder Influenza
  • Bei Dehydration oder Magen-Darm-Infekten

Wichtig:

  • Nie länger als 3 Tage ohne ärztlichen Rat
  • Bei Säuglingen unter 6 Monaten nur nach ärztlicher Anweisung
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherstellen
  • Nicht mit anderen ibuprofenhaltigen Medikamenten kombinieren

Praktische Tipps für die sichere Anwendung

Vor der Einnahme

Checkliste:

  • Gegenanzeigen geprüft (Magen-Darm-Probleme, Herzerkrankungen etc.)
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ausgeschlossen
  • Richtige Dosierung ermittelt (nach Alter, Gewicht, Schmerzstärke)
  • Packungsbeilage gelesen
  • Wasser bereitgestellt

Während der Einnahme

So nehmen Sie Ibuprofen richtig ein:

  1. Tablette/Kapsel mit mindestens 200 ml Wasser einnehmen
  2. Idealerweise zu oder nach einer Mahlzeit
  3. Im Sitzen oder Stehen einnehmen (nicht im Liegen)
  4. Nicht zerkauen (außer Kautabletten)
  5. Einnahmezeit notieren (für korrekten Abstand zur nächsten Dosis)

Was Sie vermeiden sollten:

  • Einnahme auf leeren Magen (außer bei dringendem Bedarf)
  • Alkoholkonsum
  • Gleichzeitige Einnahme anderer NSAR
  • Überschreitung der Tageshöchstdosis

Nach der Einnahme

Nebenwirkungen beobachten:

  • Treten Magenbeschwerden auf?
  • Gibt es allergische Reaktionen?
  • Wirkt das Medikament wie erwartet?

Bei ausbleibender Wirkung:

  • Nicht sofort nachdosieren
  • Mindestens 6 Stunden warten
  • Wenn keine Besserung: Andere Schmerzursache in Betracht ziehen
  • Arzt konsultieren statt Dosis zu erhöhen

Alternativen zu Ibuprofen

Wann andere Schmerzmittel besser sind

Paracetamol bevorzugen bei:

  • Magenempfindlichkeit
  • Schwangerschaft (alle Trimester nach Rücksprache)
  • Kindern unter 6 Monaten
  • Einnahme von Blutverdünnern
  • Bluthochdruck

Naproxen wählen bei:

  • Länger anhaltenden Schmerzen (Wirkdauer 8-12 Stunden)
  • Gelenkschmerzen
  • Regelschmerzen (wenn längere Wirkdauer gewünscht)

ASS als Alternative:

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Wenn Ibuprofen nicht vertragen wird
  • Nicht bei Kindern unter 12 Jahren

Einen umfassenden Vergleich verschiedener Schmerzmittel finden Sie in unserem Schmerzmittel-Wirkstoffe-Ratgeber.

Nicht-medikamentöse Alternativen

Bei Kopfschmerzen:

  • Pfefferminzöl auf Schläfen
  • Viel Wasser trinken
  • Ruhe und Dunkelheit
  • Kühle Kompressen

Bei Rückenschmerzen:

  • Wärmeanwendungen
  • Sanfte Bewegung und Dehnung
  • Massagen
  • Physiotherapie

Bei Regelschmerzen:

  • Wärme auf dem Unterbauch
  • Magnesium-Supplementierung
  • Entspannungstechniken
  • Bewegung

Häufige Fehler bei der Anwendung vermeiden

Fehler 1: Zu lange Einnahme ohne ärztliche Kontrolle

Warum falsch: Erhöht Risiko für Magengeschwüre, Nierenschäden und Herz-Kreislauf-Komplikationen drastisch

Richtig: Maximal 3 bis 4 Tage am Stück, nicht häufiger als 10 Tage pro Monat

Fehler 2: Einnahme auf nüchternen Magen

Warum falsch: Deutlich erhöhtes Risiko für Magenschleimhautschädigungen

Richtig: Immer zu oder nach einer Mahlzeit mit reichlich Wasser

Fehler 3: Kombination mit Alkohol

Warum falsch: Vervielfacht das Risiko für Magen-Darm-Blutungen und Leberschäden

Richtig: Während Ibuprofen-Einnahme auf Alkohol verzichten

Fehler 4: Zu hohe Dosierung “für bessere Wirkung”

Warum falsch: Mehr Dosis bedeutet nicht automatisch mehr Wirkung, aber definitiv mehr Nebenwirkungen

Richtig: Mit niedrigster wirksamer Dosis beginnen, meist reichen 400 mg

Fehler 5: Gleichzeitige Einnahme mehrerer Schmerzmittel

Warum falsch: Kombination verschiedener NSAR erhöht Nebenwirkungsrisiko ohne Wirkverstärkung

Richtig: Nur ein NSAR zur Zeit, bei Bedarf mit Paracetamol kombinierbar (nach Rücksprache)

Fehler 6: Ignorieren von Warnzeichen

Warum falsch: Ernsthafte Komplikationen können übersehen werden

Richtig: Bei schwarzem Stuhl, Bluterbrechen, starken Magenschmerzen sofort aufhören und Arzt aufsuchen

Lagerung und Haltbarkeit

Richtige Aufbewahrung:

  • Trocken und lichtgeschützt lagern
  • Bei Raumtemperatur (15-25 °C)
  • In Originalverpackung belassen
  • Außerhalb der Reichweite von Kindern

Haltbarkeit:

  • Verfallsdatum auf Packung beachten
  • Nach Ablauf nicht mehr verwenden
  • Angebrochene Packungen: Innerhalb von 6 Monaten aufbrauchen oder entsorgen

Entsorgung:

  • Über Apotheke oder Schadstoffsammelstelle
  • Nicht über Toilette oder Waschbecken (Gewässerschutz)
  • Nicht in den Hausmüll

Mehr zur korrekten Lagerung von Medikamenten finden Sie in unserem separaten Ratgeber.

Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Sofort ärztliche Hilfe bei:

  • Schwarzem oder blutigem Stuhl
  • Bluterbrechen
  • Starken, anhaltenden Magenschmerzen
  • Allergischen Reaktionen (Atemnot, Schwellungen, starker Hautausschlag)
  • Gelbfärbung der Haut oder Augen
  • Stark verminderter Urinausscheidung
  • Brustschmerzen

Ärztliche Abklärung notwendig bei:

  • Schmerzen länger als 3 bis 4 Tage trotz Ibuprofen
  • Häufigem Schmerzmittelbedarf (mehr als 10 Tage pro Monat)
  • Unklarer Schmerzursache
  • Chronischen Schmerzen
  • Vorerkrankungen (Herz, Nieren, Leber, Magen)
  • Geplanter Langzeiteinnahme

Fazit: Ibuprofen wirksam und sicher anwenden

Ibuprofen ist ein hochwirksames und gut erforschtes Schmerzmittel, das bei richtiger Anwendung ein ausgezeichnetes Nutzen-Risiko-Verhältnis bietet. Die wichtigsten Grundsätze für eine sichere Anwendung:

Dosierung:

  • 400 mg sind für die meisten Erwachsenen die optimale Einzeldosis
  • Bei leichten Schmerzen reichen oft 200 mg
  • 600 mg nur bei sehr starken Schmerzen
  • Maximale Tagesdosis 1200 mg ohne ärztlichen Rat

Einnahme:

  • Immer mit reichlich Wasser
  • Idealerweise zu oder nach einer Mahlzeit
  • Mindestens 6 Stunden Abstand zwischen Einzeldosen

Dauer:

  • Maximal 3 bis 4 Tage am Stück
  • Nicht häufiger als 10 Tage pro Monat
  • Langzeiteinnahme nur unter ärztlicher Kontrolle mit Magenschutz

Besondere Vorsicht:

  • Bei Magen-Darm-Problemen in der Vorgeschichte
  • Älteren Menschen über 65 Jahren
  • Einnahme von Blutverdünnern oder Blutdrucksenkern
  • Schwangerschaft (besonders letztes Trimester absolut kontraindiziert)

Wann besser Alternativen:

  • Bei Magenempfindlichkeit: Paracetamol
  • In der Schwangerschaft: Paracetamol nach Rücksprache
  • Bei längerer Wirkdauer gewünscht: Naproxen

Ibuprofen ist ein wertvoller Helfer bei akuten Schmerzen, Entzündungen und Fieber – vorausgesetzt, Sie beachten die richtige Dosierung, Einnahmeregeln und Anwendungsdauer. Bei Unsicherheiten oder chronischen Beschwerden sollten Sie immer professionellen medizinischen Rat einholen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei anhaltenden Beschwerden, Unsicherheiten oder Vorerkrankungen konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.

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