Loperamid Kapseln und Tabletten gegen akuten Durchfall mit Informationen zur richtigen Anwendung
Magen-Darm

Loperamid ohne Rezept – Schnelle Hilfe bei akutem Durchfall

Medikamente-Ratgeber Portal
14 Min. Lesezeit
Loperamid stoppt akuten Durchfall effektiv: Alles zu richtiger Dosierung, Anwendung, Wirkungseintritt und wann Sie das Medikament nicht nehmen sollten.

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Warum Loperamid das wichtigste Durchfallmittel ist

Akuter Durchfall gehört zu den häufigsten Gesundheitsbeschwerden weltweit. Ob Magen-Darm-Infekt, verdorbene Lebensmittel, Reisedurchfall oder stressbedingte Darmbeschwerden – plötzliche Durchfälle können den Alltag massiv beeinträchtigen und sind besonders auf Reisen, bei wichtigen Terminen oder im Beruf äußerst unangenehm.

Loperamid ist der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff gegen akuten Durchfall und in Deutschland rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Unter Markennamen wie Imodium akut ist es vielen bekannt. Das Medikament stoppt Durchfall schnell und zuverlässig, indem es die übermäßige Darmbewegung hemmt und dem Darm Zeit gibt, Flüssigkeit zurückzugewinnen.

Doch Loperamid ist kein harmloses Mittel, das bei jedem Durchfall bedenkenlos eingenommen werden sollte. Es gibt klare Situationen, in denen Loperamid kontraindiziert ist und der Durchfall besser nicht gestoppt werden sollte. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über Loperamid: Wirkweise, richtige Dosierung, Anwendungsdauer, Nebenwirkungen und wann Sie besser zum Arzt gehen sollten.

Was ist Loperamid und wie wirkt es?

Wirkstoffgruppe und Wirkmechanismus

Loperamid gehört zur Gruppe der Opioid-Rezeptor-Agonisten, wirkt aber ausschließlich im Darm und nicht im zentralen Nervensystem. Es wurde in den 1970er Jahren entwickelt und ist seitdem das weltweit am häufigsten verwendete Durchfallmittel.

So wirkt Loperamid im Körper:

Das Medikament bindet an Opioid-Rezeptoren (My-Rezeptoren) in der Darmwand. Diese Bindung führt zu mehreren Effekten:

  • Verlangsamung der Darmbewegung (Peristaltik): Die wellenförmigen Kontraktionen des Darms, die den Stuhl vorwärtsbewegen, werden gehemmt
  • Verlängerung der Transitzeit: Der Darminhalt verweilt länger im Darm
  • Erhöhte Wasserrückgewinnung: Durch die längere Verweildauer kann der Darm mehr Wasser aus dem Stuhl zurückresorbieren
  • Verbesserung der Schließmuskelfunktion: Der Analsphinkter wird gestärkt, was unwillkürlichen Stuhlabgang verhindert

Wichtige Besonderheit: Obwohl Loperamid chemisch mit Opioid-Schmerzmitteln verwandt ist, gelangt es nicht ins Gehirn und hat daher keine schmerzstillende, sedierende oder euphorisierende Wirkung. Bei normaler Dosierung besteht kein Suchtrisiko.

Unterschied zu anderen Durchfallmitteln

Loperamid vs. Kohletabletten:

  • Loperamid hemmt aktiv die Darmbewegung (motilitätshemmend)
  • Kohletabletten binden Giftstoffe, haben aber keine motilitätshemmende Wirkung
  • Loperamid ist bei akutem, starkem Durchfall deutlich effektiver

Loperamid vs. Probiotika:

  • Loperamid wirkt symptomatisch (stoppt Durchfall)
  • Probiotika unterstützen die Darmflora langfristig
  • Kombinierte Anwendung kann sinnvoll sein

Loperamid vs. Racecadotril (Tiorfan):

  • Loperamid hemmt die Darmbewegung
  • Racecadotril reduziert die Wassersekretion in den Darm
  • Racecadotril kann bei Kindern besser geeignet sein

Anwendungsgebiete: Wann hilft Loperamid?

Akuter, unkomplizierter Durchfall

Typische Situationen:

  • Lebensmittelvergiftung ohne Fieber
  • Reisedurchfall (Traveller’s Diarrhea)
  • Stressbedingter Durchfall
  • Durchfall nach ungewohntem Essen

Dosierung: 2 Kapseln (4 mg) initial, dann 1 Kapsel nach jedem ungeformten Stuhlgang

Dauer: Maximal 2 Tage ohne ärztlichen Rat

Reisedurchfall

Besonders geeignet bei:

  • Akutem wässrigem Durchfall auf Reisen
  • Wichtigen Terminen oder langen Fahrten
  • Fehlenden sanitären Einrichtungen

Vorteil: Schnelle Wirkung ermöglicht Mobilität und verhindert Dehydration

Wichtig: Bei blutigem Durchfall, hohem Fieber oder schweren Bauchkrämpfen auf Reisen sofort ärztliche Hilfe suchen

Weitere Informationen zu anderen Magen-Darm-Medikamenten finden Sie in unserem Ratgeber zu Magen-Darm-Medikamenten ohne Rezept.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (nur unter ärztlicher Kontrolle)

Anwendung bei:

  • Morbus Crohn
  • Colitis ulcerosa
  • Kurzdarmsyndrom nach Darmoperationen

Wichtig: Nur nach ärztlicher Verordnung und unter regelmäßiger Kontrolle

Reizdarmsyndrom mit Durchfall-Dominanz (IBS-D)

Symptomatische Behandlung bei:

  • Häufigen Durchfällen ohne erkennbare organische Ursache
  • Dringlichkeit beim Stuhlgang
  • Beeinträchtigung der Lebensqualität

Anwendung: Regelmäßig oder bei Bedarf, aber immer ärztlich begleitet

Wann Loperamid NICHT angewendet werden darf

Absolute Kontraindikationen:

  • Bakterielle Darminfektion mit Fieber: Loperamid kann die Ausscheidung von Erregern verzögern und die Infektion verschlimmern
  • Blutiger oder schleimiger Durchfall: Kann auf schwere bakterielle Infektion hinweisen
  • Akute Colitis ulcerosa-Schübe: Gefahr des toxischen Megakolons
  • Pseudomembranöse Kolitis (Clostridium difficile-Infektion): Lebensbedrohliche Komplikation möglich
  • Darmverschluss oder Verdacht darauf
  • Kinder unter 12 Jahren (ohne ärztliche Anweisung)
  • Schwere Leberfunktionsstörungen

Warnsignale, bei denen Sie Loperamid nicht einnehmen sollten:

  • Fieber über 38,5 Grad Celsius
  • Blut oder Schleim im Stuhl
  • Starke, krampfartige Bauchschmerzen
  • Aufgeblähter, harter Bauch
  • Anhaltende Übelkeit und Erbrechen
  • Keine Winde oder Stuhlgang seit Stunden

In diesen Fällen sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Dosierung von Loperamid

Dosierung für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren

Akuter Durchfall:

Initialdosis: 2 Kapseln (4 mg) zu Beginn

Erhaltungsdosis: 1 Kapsel (2 mg) nach jedem ungeformten Stuhlgang

Tageshöchstdosis:

  • Ohne ärztlichen Rat: 6 Kapseln (12 mg) pro Tag
  • Unter ärztlicher Kontrolle: Bis 8 Kapseln (16 mg) pro Tag möglich

Einnahmeabstände: Mindestens 2 bis 3 Stunden zwischen Einzeldosen

Anwendungsdauer ohne ärztlichen Rat: Maximal 2 Tage

Dosierung für Kinder

Kinder unter 12 Jahren: Nur nach ärztlicher Anweisung

Jugendliche ab 12 Jahren (mehr als 40 kg Körpergewicht): Erwachsenendosierung

Besonderheit: Für Kinder gibt es spezielle Darreichungsformen mit niedrigerer Dosierung, die aber verschreibungspflichtig sind

Darreichungsformen

Kapseln (2 mg):

  • Klassische Form, leicht zu schlucken
  • Mit ausreichend Wasser einnehmen

Schmelztabletten:

  • Lösen sich auf der Zunge auf
  • Praktisch unterwegs ohne Wasser
  • Gleiche Dosierung wie Kapseln

Flüssigkeit (Suspension):

  • Für Menschen mit Schluckbeschwerden
  • Exakte Dosierung möglich
  • Schnellere Aufnahme

Richtige Einnahme von Loperamid

Einnahmeregeln für optimale Wirkung

Mit oder ohne Nahrung?

  • Kann unabhängig von Mahlzeiten eingenommen werden
  • Bei Übelkeit eventuell mit leichter Nahrung einnehmen

Mit viel Flüssigkeit:

  • Mindestens 200 ml Wasser zu jeder Einnahme
  • Insgesamt 2 bis 3 Liter Flüssigkeit pro Tag bei Durchfall trinken
  • Elektrolytlösungen bevorzugen

Wirkungseintritt und -dauer:

  • Wirkungsbeginn: Nach 1 bis 2 Stunden
  • Maximale Wirkung: Nach 2 bis 4 Stunden
  • Wirkdauer: 8 bis 12 Stunden

Wichtig: Nach Einnahme von Loperamid kann es einige Stunden dauern, bis der nächste Stuhlgang kommt. Das ist normal und kein Grund zur Sorge.

Was Sie während der Einnahme beachten sollten

Flüssigkeits- und Elektrolytersatz:

Durchfall führt zu erheblichem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Loperamid stoppt zwar den Durchfall, ersetzt aber nicht die verlorenen Flüssigkeiten und Salze.

Trinken Sie:

  • Elektrolytlösungen aus der Apotheke (z.B. Elotrans, Oralpädon)
  • Salzige Brühe
  • Stark verdünnte Fruchtsäfte mit Salz
  • Kräutertee mit Zucker und Salz

Vermeiden Sie:

  • Milchprodukte (können Durchfall verschlimmern)
  • Koffeinhaltige Getränke
  • Alkohol
  • Fettreiche, schwer verdauliche Speisen

Wie lange darf man Loperamid einnehmen?

Akute Selbstmedikation: Maximal 48 Stunden (2 Tage)

Wenn nach 2 Tagen keine Besserung eintritt:

  • Arzt aufsuchen
  • Ursache abklären lassen
  • Eventuell andere Behandlung notwendig

Längerfristige Einnahme: Nur unter ärztlicher Kontrolle bei chronischen Erkrankungen

Wann aufhören?

  • Sobald der Stuhl wieder geformt ist
  • Wenn 12 Stunden kein Stuhlgang mehr aufgetreten ist
  • Nicht “vorsorglich” weiternehmen

Nebenwirkungen von Loperamid

Häufige Nebenwirkungen (1 bis 10 Prozent)

Magen-Darm-Beschwerden:

  • Verstopfung (häufigste Nebenwirkung)
  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Mundtrockenheit

Zentralnervöse Nebenwirkungen:

  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen

Hautreaktionen:

  • Hautausschlag
  • Juckreiz

Seltene, aber schwere Nebenwirkungen

Darmverschluss (Ileus):

  • Sehr selten, aber lebensbedrohlich
  • Risiko erhöht bei Überdosierung oder bei entzündlichen Darmerkrankungen
  • Symptome: Starke Bauchschmerzen, aufgeblähter Bauch, kein Stuhlgang, kein Abgang von Winden

Toxisches Megakolon:

  • Massive Aufblähung des Dickdarms
  • Besonders bei Colitis ulcerosa
  • Lebensgefährliche Komplikation

Allergische Reaktionen:

  • Nesselsucht
  • Schwellungen (Angioödem)
  • Atemnot (sehr selten)
  • Anaphylaktischer Schock (extrem selten)

Überdosierung und Missbrauch

Symptome einer Überdosierung:

  • Extreme Verstopfung
  • Starke Bauchschmerzen
  • Benommenheit
  • Koordinationsstörungen
  • Atemprobleme (bei sehr hohen Dosen)

Missbrauchspotenzial:

In normaler Dosierung macht Loperamid nicht abhängig. Bei extremem Missbrauch sehr hoher Dosen (100-fache der empfohlenen Dosis) versuchen manche Menschen, eine opioide Wirkung zu erzielen. Dies ist extrem gefährlich und kann zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen.

Bei versehentlicher Überdosierung: Sofort Arzt oder Giftnotruf kontaktieren

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Kritische Kombinationen

P-Glykoprotein-Hemmer:

  • Wirkstoffe: Chinidin, Ritonavir, Itraconazol, Ketoconazol
  • Risiko: Erhöhen die Loperamid-Konzentration im Blut
  • Folge: Verstärkte Nebenwirkungen, mögliche zentralnervöse Effekte
  • Empfehlung: Kombination möglichst vermeiden oder Dosierung anpassen

Weitere Medikamente gegen Durchfall:

  • Risiko: Übermäßige Hemmung der Darmbewegung
  • Empfehlung: Nicht kombinieren

Opioid-Schmerzmittel:

  • Risiko: Verstärkung der verstopfenden Wirkung
  • Empfehlung: Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung

Anticholinergika (z.B. gegen Reizblase, Parkinson):

  • Risiko: Verstärkte Hemmung der Darmbewegung, erhöhtes Darmverschluss-Risiko
  • Empfehlung: Nur nach ärztlicher Rücksprache

Wechselwirkungen mit Substanzen

Alkohol:

  • Verstärkt Müdigkeit und Schwindel
  • Während Durchfall-Erkrankung ohnehin zu vermeiden

Grapefruitsaft:

  • Kann Loperamid-Konzentration im Blut erhöhen
  • Besser meiden während der Einnahme

Loperamid in der Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Erstes Trimester:

  • Studien zeigen kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko
  • Dennoch nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung
  • Nur wenn unbedingt notwendig

Zweites und drittes Trimester:

  • Kurzzeitige Anwendung möglich
  • Nur nach ärztlicher Rücksprache
  • Alternative: Elektrolytlösungen und abwartende Haltung oft ausreichend

Alternative in der Schwangerschaft:

  • Erste Wahl: Flüssigkeits- und Elektrolytersatz
  • Medikamentös: Racecadotril wird teilweise als sicherer eingeschätzt
  • Bei starkem Durchfall immer ärztlich beraten lassen

Stillzeit

Einnahme während der Stillzeit:

  • Loperamid geht nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über
  • Kurzzeitige Anwendung (1 bis 2 Tage) gilt als vertretbar
  • Einnahme direkt nach dem Stillen (maximaler Abstand zur nächsten Stillmahlzeit)

Bei längerer Anwendung:

  • Ärztliche Rücksprache notwendig
  • Säugling auf mögliche Verstopfung beobachten

Alternativen zu Loperamid

Wann andere Durchfallmittel besser sind

Kohletabletten (Aktivkohle):

  • Bei leichtem Durchfall ausreichend
  • Bindet Giftstoffe und Gase
  • Keine motilitätshemmende Wirkung
  • Gut verträglich, auch für Kinder

Racecadotril (Tiorfan):

  • Reduziert Wassersekretion in den Darm
  • Hemmt nicht die Darmbewegung
  • Kann bei Kindern besser geeignet sein
  • Rezeptpflichtig

Probiotika:

  • Unterstützen Wiederaufbau der Darmflora
  • Besonders nach Antibiotika-Einnahme
  • Verkürzen Durchfall-Dauer
  • Gut kombinierbar mit Loperamid

Pektine und Tannine:

  • Pflanzliche Gerbstoffe
  • Sanfte Wirkung
  • Besonders bei leichtem Durchfall

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

Wichtigste Maßnahme: Flüssigkeits- und Elektrolytersatz

WHO-Elektrolytlösung selbst herstellen:

  • 1 Liter abgekochtes Wasser
  • 8 Teelöffel Zucker
  • 1 Teelöffel Salz
  • Optional: Saft einer Orange für Kalium

Ernährungsempfehlungen während Durchfall:

Geeignete Lebensmittel:

  • Zwieback, Weißbrot, Knäckebrot
  • Bananen (liefern Kalium)
  • Geriebener Apfel (Pektin)
  • Karotten (gekocht und püriert)
  • Reis und Kartoffeln (ohne Fett)
  • Klare Brühe

Zu vermeiden:

  • Milchprodukte
  • Fettreiche Speisen
  • Rohes Obst und Gemüse
  • Koffein
  • Alkohol
  • Zuckerhaltige Getränke

Hausmittel:

  • Heidelbeertee (getrocknete Heidelbeeren)
  • Schwarzer Tee (ohne Milch, mit Zucker und Salz)
  • Karottensuppe nach Moro (historisches Rezept gegen Durchfall)

Häufige Fehler bei der Anwendung vermeiden

Fehler 1: Loperamid bei jedem Durchfall einnehmen

Warum falsch: Durchfall ist oft ein Schutzmechanismus, um Erreger oder Giftstoffe auszuscheiden. Bei bakteriellen Infektionen kann Loperamid die Heilung verzögern.

Richtig: Nur bei unkompliziertem, wässrigem Durchfall ohne Fieber oder Blut anwenden.

Fehler 2: Zu lange Einnahme ohne ärztlichen Rat

Warum falsch: Durchfall, der länger als 2 Tage anhält, hat oft eine behandlungsbedürftige Ursache.

Richtig: Maximal 2 Tage Selbstmedikation, dann ärztliche Abklärung.

Fehler 3: Flüssigkeitsersatz vernachlässigen

Warum falsch: Loperamid stoppt zwar den Durchfall, ersetzt aber nicht die verlorene Flüssigkeit und Elektrolyte. Dehydration bleibt ein Risiko.

Richtig: Mindestens 2 bis 3 Liter Flüssigkeit pro Tag, vorzugsweise Elektrolytlösungen.

Fehler 4: Überdosierung für schnellere Wirkung

Warum falsch: Erhöhte Dosis bringt keine schnellere Wirkung, erhöht aber das Risiko für Verstopfung und Darmverschluss.

Richtig: An empfohlene Dosierung halten (max. 12 mg ohne ärztlichen Rat).

Fehler 5: Ignorieren von Warnsignalen

Warum falsch: Fieber, blutiger Stuhl oder starke Bauchschmerzen können auf ernste Erkrankungen hinweisen.

Richtig: Bei Warnsignalen kein Loperamid einnehmen, sondern sofort zum Arzt.

Fehler 6: Weitergabe an Kinder ohne ärztlichen Rat

Warum falsch: Kinder reagieren empfindlicher auf Loperamid, Nebenwirkungen sind schwerwiegender.

Richtig: Bei Kindern unter 12 Jahren nur nach ärztlicher Anweisung verwenden.

Lagerung und Haltbarkeit

Richtige Aufbewahrung:

  • Trocken und lichtgeschützt lagern
  • Bei Raumtemperatur (15 bis 25 Grad Celsius)
  • In Originalverpackung belassen
  • Außerhalb der Reichweite von Kindern

Haltbarkeit:

  • Verfallsdatum auf Verpackung beachten
  • Nach Ablauf nicht mehr verwenden
  • Angebrochene Packungen innerhalb von 6 Monaten aufbrauchen

Entsorgung:

  • Über Apotheke oder Schadstoffsammelstelle
  • Nicht über Toilette oder Waschbecken
  • Nicht in den Hausmüll

Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Sofort ärztliche Hilfe bei:

  • Blut oder Schleim im Stuhl
  • Fieber über 38,5 Grad Celsius
  • Starken, krampfartigen Bauchschmerzen
  • Zeichen von Austrocknung (trockene Schleimhäute, dunkler Urin, Schwindel, Verwirrtheit)
  • Anhaltendem Erbrechen
  • Durchfall nach Auslandsaufenthalt in Tropen oder Subtropen
  • Durchfall nach Einnahme von Antibiotika
  • Keine Besserung nach 2 Tagen Loperamid-Einnahme

Ärztliche Abklärung notwendig bei:

  • Chronisch wiederkehrendem Durchfall
  • Unklarer Gewichtsabnahme
  • Durchfall im Wechsel mit Verstopfung
  • Familiärer Vorbelastung mit Darmerkrankungen
  • Älteren Menschen über 65 Jahren mit plötzlichem Durchfall
  • Säuglingen und Kleinkindern mit Durchfall

Besonders wichtig bei Risikopatienten:

  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem
  • Chronisch Kranke (Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
  • Schwangere
  • Ältere Menschen

Praktische Tipps für Reisen

Reiseapotheke: Loperamid richtig einsetzen

Vorbereitung:

  • Loperamid in ausreichender Menge mitnehmen
  • Zusätzlich Elektrolytlösungen einpacken
  • Desinfektionsmittel für Hände

Bei Reisedurchfall:

  • Bei ersten Anzeichen Flüssigkeitszufuhr erhöhen
  • Bei starkem, wässrigem Durchfall Loperamid einnehmen
  • Elektrolytlösung parallel trinken
  • Schonkost bevorzugen

Wann trotzdem zum Arzt im Ausland:

  • Fieber, blutiger Stuhl, starke Bauchschmerzen
  • Keine Besserung nach 2 Tagen
  • Zeichen von Dehydration

Vorbeugung von Reisedurchfall:

  • Nur abgekochtes oder abgepacktes Wasser trinken
  • Rohes Obst und Gemüse meiden oder selbst schälen
  • Keine Eiswürfel
  • Nur durchgegarte Speisen
  • Handhygiene beachten

Mehr Informationen zur richtigen Lagerung von Medikamenten finden Sie in unserem separaten Ratgeber.

Loperamid im Vergleich: Bekannte Marken und Generika

Imodium akut (Original-Marke):

  • 2 mg Loperamid pro Kapsel
  • Verschiedene Darreichungsformen (Kapseln, Schmelztabletten)
  • Teurer als Generika

Generische Loperamid-Präparate:

  • Gleicher Wirkstoff, gleiche Dosierung
  • Deutlich günstiger
  • Gleiche Wirksamkeit

Loperamid-ratiopharm, Loperamid AL, Loperamid-1A Pharma:

  • Kostengünstige Alternativen zum Original
  • In Apotheken und Online-Apotheken erhältlich

Empfehlung: Generika sind eine gleichwertige und preiswerte Alternative zu Markenpräparaten.

Mythen und Fakten über Loperamid

Mythos 1: “Loperamid macht süchtig”

Fakt: Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch besteht kein Suchtrisiko. Loperamid erreicht nicht das Gehirn und hat daher keine psychoaktiven Effekte. Nur bei extremem Missbrauch sehr hoher Dosen besteht ein Risiko.

Mythos 2: “Je mehr Loperamid, desto schneller wirkt es”

Fakt: Eine höhere Dosis führt nicht zu schnellerer Wirkung, erhöht aber das Risiko für Nebenwirkungen wie Verstopfung und Darmverschluss. Die empfohlene Dosierung ist optimal.

Mythos 3: “Loperamid heilt Durchfall”

Fakt: Loperamid behandelt nur die Symptome (stoppt den Durchfall), nicht die Ursache. Die eigentliche Erkrankung heilt der Körper selbst. Loperamid verschafft lediglich Erleichterung während der Heilungsphase.

Mythos 4: “Man sollte Durchfall nie stoppen, er ist gesund”

Fakt: Teilweise richtig. Bei bakteriellen Infektionen mit Fieber sollte Durchfall nicht gestoppt werden. Bei unkompliziertem, wässrigem Durchfall ohne Warnsignale ist Loperamid aber sicher und verhindert Dehydration und Elektrolytverlust.

Mythos 5: “Loperamid wirkt sofort”

Fakt: Die Wirkung setzt nach 1 bis 2 Stunden ein, die maximale Wirkung nach 2 bis 4 Stunden. Sofortige Besserung ist nicht zu erwarten.

Fazit: Loperamid wirksam und sicher anwenden

Loperamid ist ein hochwirksames Medikament gegen akuten Durchfall, das bei richtiger Anwendung schnelle Linderung bringt und Dehydration verhindert. Die wichtigsten Grundsätze für eine sichere Anwendung:

Dosierung:

  • Initialdosis: 2 Kapseln (4 mg)
  • Danach 1 Kapsel nach jedem ungeformten Stuhlgang
  • Maximal 6 Kapseln (12 mg) pro Tag ohne ärztlichen Rat
  • Bei Kindern unter 12 Jahren nur nach ärztlicher Anweisung

Einnahme:

  • Mit reichlich Flüssigkeit
  • Unabhängig von Mahlzeiten
  • Parallel Elektrolytlösungen trinken

Dauer:

  • Maximal 2 Tage Selbstmedikation
  • Bei ausbleibendem Erfolg Arzt aufsuchen
  • Sofort absetzen bei Warnsignalen

Wann NICHT anwenden:

  • Fieber, blutiger oder schleimiger Stuhl
  • Starke Bauchschmerzen
  • Kinder unter 12 Jahren (ohne Arzt)
  • Bakterielle Darminfektionen

Wichtigste Begleitmaßnahme:

  • Ausreichend trinken (2 bis 3 Liter pro Tag)
  • Elektrolytlösungen bevorzugen
  • Schonkost

Loperamid ist ein wertvolles Akutmedikament, das auf Reisen, bei wichtigen Terminen oder im Alltag schnelle Hilfe bei Durchfall bietet – vorausgesetzt, Sie beachten die richtige Anwendung und Kontraindikationen. Bei Unsicherheiten, Warnsignalen oder ausbleibendem Erfolg sollten Sie immer professionellen medizinischen Rat einholen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei anhaltenden Beschwerden, Unsicherheiten oder Vorerkrankungen konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.

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